Wer kennt das?
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Euer Mediskin Team
Im rosa Zuckerwatteland
Mein Abend begann, wie jeder andere Abend unter der Woche auch. Ich komme nach Hause, mache etwas zu Essen und spiele mit den Kindern. Dann überkommt mich ein Gedanke, der mir für die nächsten paar Stunden schmerzhaft in meinem Kopf nachklingen wird: ‘Vielleicht sollte ich mal wieder das Waxing-Set aus meinem Kosmetikschränkchen heraus kramen.’
Also stürze ich mich in meinen Untergang: Das Badezimmer. Es ist eines dieser ‘Kaltwachs-Streifen Sets’: Kein lästiges Schmelzen von klumpigem, heißem Wachs. Man muss einfach die Streifen in den Händen reiben, woraufhin sie warm werden, sie voneinander lösen und ans Bein drücken (oder wo auch immer) und dann das Haar heraus reißen.
Null Chaos. Null Aufwand.
Wie schwer kann das schon sein?
Ich meine, ich bin kein Genie, aber ich bin technisch so sehr bewandert, dass ich das schon hinbekomme. (Das glaubst auch nur du!)
Also hole ich einen der dünnen Streifen aus der Packung. Jeder davon besteht aus zwei aneinander klebenden Wachsstreifen. Anstatt sie in den Händen zu reiben, tritt meine Genialität zu Vorschein: Ich hole meinen Föhn heraus und lass es auf gefühlte Tausend Grad aufwärmen. (Kaltwachs, ja….richtig!)
Ich lege den Streifen auf meinen Oberschenkel. Ziehe die Haut drum herum straff und reiße.
Es funktioniert!
Okay, es war nicht das beste Gefühl, aber es war gar nicht mal so schlimm. Ich kann das! Haarentfernung kann mir nichts mehr anhaben!
Ich bin She-rah, Kämpferin aller unberechenbarer Körperhaare und Schöpferin seidiger Haut der Extraklasse.
Nachdem ich nach den Kindern gesehen habe, mache ich mit dem nächsten Kaltwachsstreifen weiter. Ich gehe zurück ins Badezimmer, für die ultimative Haarbekämpfungsmeisterschaft.
Ich lass meine Hosen fallen und setze einen Fuß auf die Toilette.
Ich wende die selbe Prozedur an, lege den Kaltwachsstreifen auf die rechte Seite meiner Bikini-Zone auf, bedecke die rechte Hälfte meiner Mumu und reiche zurück bis zur Innenseite meiner Po-Backe (es war ein langer Streifen)…
Ich atme tief ein und mache mich bereit… RRRRREISS!!
Ich bin blind!!! Blind vor Schmerz!!.. OH MEIN GOTT!!!!
Nachdem mein Sehvermögen zurück gekehrt ist, konnte ich sehen, dass ich nur die Hälfte des Streifens abgezogen habe.
MIST!
Noch ein tiefer Atemzug und REISS!
Alles dreht sich und ich sehe Sterne.
Ich glaube, ich muss mich übergeben.. bleib bei Bewusstsein… bleib bei Bewusstsein.
Höre ich da etwa Trommelschläge??
Atme, atme… OK, alles wieder gut.
Ich will meine Trophäe sehen – ein bewachster Streifen, genau der, der mich so viel Schmerz gekostet hat, mit meinem haarigem Pelz daran klebend. Ich will vor Freude Luftsprünge machen. Das ist mein Triumph über meine Körperbehaarung. Ich halte den Streifen hoch!
Da ist kein Haar dran.
Wo ist das Haar???
WO IST DAS WACHS?
Langsam schaue ich nach unten, der Fuß immer noch auf der Toilette. Ich sehe das Haar. Das Haar, das auf dem Streifen sein sollte.. was es nicht ist! Ich fühle.. Wachs!
Ich gehe mit meinen Fingern über die sensibelste Stelle meines Körpers, die jetzt von Wachs und verfilztem Haar bedeckt ist. Dann mache ich den nächsten GROSSEN Fehler.. Weißt du noch, der Fuß, der auf die Toilette gestützt ist? Ich weiß, ich muss etwas tun. Also stelle ich den Fuß runter.
Blöde Idee! Meine Po-Backen kleben zusammen! Ganz blöde Idee!
Ich watschele wie ein Pinguin durch das Badezimmer und denke darüber nach, was ich tun soll, während mir folgender Gedanke durch den Kopf schwirrt: ‘Bitte lass mich jetzt nicht pupsen müssen. Mein Gehirn könnte platzen!’
Was kann ich tun, dass das Wachs schmilzt?
Heißes Wasser! Heißes Wasser lässt Wachs schmelzen!!
*FALSCH!!!!*
Ich krieche in die Badewanne: Das Wasser ist etwas heißer als das, was dazu verwendet wird, um Kriegsgefangene zu foltern oder um Operationsbesteck zu sterilisieren. Ich sitze.
Das einzige, das schlimmer ist, als deine unteren Regionen verklebt zu haben, ist wohl, dass deine unteren Regionen aneinander kleben und dazu noch am Boden der Wanne kleben… in kochend heißem Wasser.
Das, ganz nebenbei, nicht das kalte Wachs schmelzen lässt.
Also klebe ich nun am Badewannenboden, als hätte ich mich selbst an das Porzellan zementiert. Gott segne den Mann, der mich vor einigen Monaten davon überzeugt hat, mir ein Telefon im Badezimmer zuzulegen.
Ich rufe meine Freundin an, von der ich mir sicher bin, dass sie sich vorher schon mal gewachst hat und weiß, wie ich hier wieder los komme. Das ist eine wirklich wundervolle Art ein Gespräch zu starten: “Also, mein Hintern und meine Mumu kleben zusammen am Badewannenboden!”
Eine kurze Pause.
Sie kennt keinen geheimen Trick für mich. Aber zumindest versucht sie, ihr Gelächter vor mir zu unterdrücken. Sie will wissen, an welchen Stellen genau sich das Wachs befindet, “Reden wir von Backen, oder Loch oder Mumu?”
Jetzt lacht sie laut… Das kann ich hören. Ich erzähle ihr die Kurzfassung und sie schlägt vor, die Nummer auf der Verpackung anzurufen.
JAAA!!! Genau! Ich soll mich zum Gespött der Nation machen!
Während wir verschiedene Lösungsvorschläge durchgehen, versuche ich, das Wachs mit einem Rasierer abzukratzen. Nichts fühlt sich besser an, als deine weiblichen Kostbarkeiten mit heißem Wachs getränkt, zusammen geklebt, am Boden der Badewanne fixiert zu haben, in super-heißem Wasser zu sitzen und dann zu versuchen, das hartnäckige Wachs zu rasieren.
Mein Gehirn arbeitet immer noch nicht. Meine Würde hat einen Abgang gemacht und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich nach diesem Erlebnis eine posttraumatische Stresstherapie benötige.
Was hab ich denn jetzt noch zu verlieren? Ich reibe am Wachs und ….OH MEIN GOTT!!!! Der Schrei hat vermutlich die Kinder aufgeweckt und meine Freundin zu Tode erschreckt.
Es ist sooooooo schmerzhaft, aber das ist mir völlig egal.
ES FUNKTIONIERT!!
Es geht! Meine Freundin gratuliert mir herzlich und legt auf. Ich entferne den Rest des Wachses und bemerke dann zu meinem Leid und zu meiner Verzweiflung..
DIE HAARE SIND NOCH DA….UND ZWAR ALLE!
Also rasiere ich sie kurzerhand ab.
Junge, Junge, ich bin mittlerweile taub an der Stelle.
Nichts tut mehr weh.
Ich hätte mir mein eigenes Bein amputieren können.
Nächste Woche versuche ich es mit einer neuen Haarfarbe….